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Jõhvi

erstmals erwähnt 1241
Stadtrecht seit 1938
Einwohner 11584
Fläche 7,62m2
Die Stadt Jõhvi, Verwaltungssitz des Landkreises Ida-Virumaa, liegt im Nordosten Estlands am Knotenpunkt der Strassenverbindungen Tallinn - Narva und Narva - Tartu. Wer eine Estlandrundreise machen und dabei auch den östlichsten Teil nicht auslassen will, kommt zwangsläufig durch Jõhvi durch.
Wahrscheinlich befand sich am heutigen Standort der Kirche Jõhvis eine alte estnische Holzfestung. Die erste Erwähnung einer Siedlung (als "Gewi", später "Jewi") fand in einem dänischen Inventarbuch statt. Als Besitzer des Dorfes wurde der dänische König aufgeführt. Die Dänen erichteten auch als erste eine Holzkirche, die ab der Mitte des 13. Jh. Zentrum des Kirchspiels Jõhvi wurde. Diese erste Kirche wurde bei Kämpfen zwischen Russen und deutschen Rittern zerstört, und an ihre Stelle wurde eine steinerne Festungskirche gebaut, die Teil einer strategischen Befestigungslinie zwischen dem Finnischen Meerbusen und dem Peipussee wurde. Im Livländischen Krieg wurde Jõhvi arg in Mitleidenschaft gezogen. Die Kirche wurde im Jahre 1558 von Truppen des russischen Zars Iwans IV (Iwan der Schreckliche) erobert, geplündert und zerstört. Ein zweites mal wurde die Kirche im nordischen Krieg im Jahre 1703 zerstört. Beim Wiederaufbau erhielt der Kirchturm den barocken Helm (fertiggestellt 1728). Heute befindet sich in der Kirche im Kellergewölbe unter dem Altar das Burgkirchenmuseum.
Die eingangs erwähnte Verkehrsanbindung rührt aus dem jahre 1782, als beschlossen wurde, den Postweg von Tallinn (Reval) nach St. Petersburg nicht mehr der Küste entlang zu führen, sondern ein paar Kilometer landeinwärts. Damit musste in Jõhvi eine Poststation eingerichtet werden. Im zweiten Weltkrieg wurde das Gebiet um Jõhvi durch monatelange Schlachten (Schlachten von Sinimäe) stark in Mitleidenschaft gezogen und praktisch entvölkert. Mit Beginn der sowjetischen Okkupation stellte das stalinistische Regime alle Einwohner des Gebietes unter Generalverdacht, mit den deutschen symphathisiert zu haben und verweigerte in der Folge den meisten das Rückkehrrecht in die alte Heimat. Stattdessen wurden Arbeiter aus Russland umgesiedelt, die auch für den in der Region wichtigen Bergbau benötigt wurden. Diese demographische Verschiebung wirkt bis in die heutige Zeit nach.
Ein Hirsch mit mächtigem Geweih ist das Wappentier Jõhvis. In früheren, wärmeren Klimazeiten war der Hirsch im heutigen Estland beheimatet.
Die heute in Estland lebenden Hirsche sind Nachkommen einiger Tiere, die in den 1920er Jahren ins Land gebracht wurden. Sie gelten als sehr selten.
 

Links

Offizielle Webseite der Stadt Jõhvi (englisch/deutsch/estnisch/russisch)
Jõhvi Kirchenmuseum Galerie und Videos der Michaelskirche (englisch/estnisch/russisch)
Busfahrplan (für ganz Estland) (englisch/estnisch/russisch)